Von Sternen, Hauben, Punkten und mehr: Das Gourmetjahr 2005 im großen Rückblick
Beim ersten Blick auf die österreichische Gastronomieszene dieses Jahres präsentiert sich ein bekanntes Bild: Koch-Doyenne Lisl Wagner-Bacher, Hubertus-Hausherrin Johanna Maier, Walter Eselböck und die Obauer-Brüder rangieren in den Gourmet-Guides "A la Carte", "Gault Millau" und "Guide Michelin" auf den ersten Plätzen. Dahinter folgen die üblichen Verdächtigen wie Heinz Hanner, das Pfefferschiff zu Söllheim und Co.
Und doch war das Gourmet-Jahr 2005 ein ziemlich bewegtes: Neue Top-Restaurants schossen aus dem Boden, "Platzhalter" wurden verdrängt und so mancher Nachwuchs aus der Küche stahl lang etablierten Koryphäen die Show am Herd.
Jungstars Cernko und Havlik
Ein solcher Jungstar am Herd ist Leonard Cernko, der 25-jährige Küchenchef im Mörwald Kloster Und in Krems. Egal ob im neuen "A la Carte" oder "Gault Millau", das Kloster Und räumte in diesem Jahr überall Bestwertungen ab. Auch der 16-jährige Mörwald-Schüler & Lehrling Florian Havlik hatte im Jahr 2005 einiges zu lachen: Er fungierte nicht nur als Assistent in Mörwalds erster Koch-DVD, sondern gewann mit seiner köstlichen Kreation eines "Apfel-Grenadine-Gelee mit Rahm-Mousse & Apfel-Espuma" auch den Nachwuchswettbewerb "iSi Espumas® Award"
Kaltwarm für Mörwald
Nicht ganz so rosig sah es in diesem Jahr für den Hausherren Toni Mörwald selbst aus. Mit seinen Restaurants Mörwald im Ambassador und Mörwald Schloss Grafenegg fällt er im "Guide Michelin" jeweils von einem auf null Sterne und zählt somit zu den Absteigern. Trösten darf er sich aber mit einem gewonnenen Stern für das Kloster Und mit Cernnko.
Koch des Jahres
Der begehrteste Award mit dem sich Österreichs beste Küchenchefs schmücken können - der "Koch des Jahres" - ging 2005 an Alexander Fankhauser. Er hatte sich innerhalb kurzer Zeit seit der Eröffnung des Restaurants "Alexander" im elterlichen Hotel Lamark in Hochfügen im Jahre 2002 17 Punkte und drei Hauben im "Gault Millau" erkocht. Der Gourmetführer würdigt mit dieser Auszeichnung das gesamte bisherige Schaffen eines Kochs, unabhängig von der jeweiligen Tagesverfassung und Punktebewertung im aktuellen Guide "Gault Millau".
Startschwierigkeiten für Steirereck Neu
Während junge Restaurants mit Hauben und Sternen gesegnet wurden, meinte es das Glück mit einem Gastronomie-Monument unseres Landes nicht ganz so gut. Gemeint ist das Steirereck, das es in mehr als 30 Jahren zu allen erdenklichen Auszeichnungen gebracht hat. Mit dem Aufsehen erregenden Umzug des Restaurants von der Rasumofskygasse in den Wiener Stadtpark zu Beginn des Jahres begann es im "kulinarischen Urgestein" aber zu kriseln.
Nachdem der langjährige Küchenchef und Top-Gastronom Helmut Österreicher das Restaurant Ende April überraschend verließ, geriet vor allem die uneinheitliche Küchenlinie ins Kreuzfeuer der Kritik. Das führte nicht nur zum Verlust einer "Gault Millau"-Haube, sondern kostete dem Steirereck auch einen "A la Carte"-Stern. Allerdings darf man sich fragen, ob es realistisch ist, von einem neu eröffneten Restaurant dieser Größenordnung im ersten Jahr Höchstbewertungen zu erwarten.
Loisium Hotel in Langenlois
Auch um eine Top-Attraktion ist Österreich seit Oktober dieses Jahres reicher. Das wine & spa resort Loisium Hotel in Langenlois in Niederösterreich bietet ein völlig neuartiges, exklusives Hotel- und Spa-Erlebnis. Inmitten idyllischer Weinberge erhebt sich futuristisch das von US-Stararchitekt Steven Holl designte Gebäude. Im Mittelpunkt steht die heilende und kraftspendende Wirkung des Weines und seiner Reben. Für kulinarische Genüsse sorgt das Konzept von Helmut Österreicher, der als Berater zur Verfügung stand.
Siehe oben links: Der große Vergleich von Österreichs Top-Lokalen in den wichtigsten Gourmet-Guides PLUS Tendenzen und Hoffunungsträger für das Jahr 2006