Vorarlberg, das Käseland!

Die Vorarlberger haben schon vor 2.000 Jahren aus der Not eine Tugend gemacht: Mangels großer Ackerbauflächen in den engen Gebirgstälern setzen die Bauern von alters her auf die Almwirtschaft...

Milch und Fleisch dominieren daher das Angebot - und im Laufe der Jahre hat sich zwischen Bodensee und Arlberg eine eigenständige, hoch stehende Käsekultur entwickelt, die auch die regionale Küche prägt.

Straße des Käsegenusses
Die unendliche Vielfalt der Vorarlberger Käsekultur entdeckt man am besten auf einer Fahrt über die Käsestraße. Sie führt Gourmets quer durch den Bregenzerwald zu Talsennereien und Almen, auf denen der Käse direkt von Sennern erzeugt wird. Einer von ihnen ist Edwin Berchtold, dessen Weißschimmelkäse aus Kuh- und Ziegenmilch österreichweit als Delikatesse begehrt ist. Berchtold: "Der Käse hat in Vorarlberg jene Stellung, die der Wein in Niederösterreich oder dem Burgenland hat. Es gibt zahlreiche Spezialitäten, und jeder Käsemacher konzentriert sich auf eine besondere, unverwechselbare Produktpalette. Das sorgt für Vielfalt und höchste Qualität." Berchtold wird ab Jänner auch das renommierte Käselädele in Hof führen, wohl die erste Einkaufsadresse für Käsespezialitäten in Vorarlberg. Berchtold: "Hier finden sich die wichtigsten Sorten unseres Bundeslands, vom Berg- und Alpkäse über Weinkäse, Bierkäse bis zum Bachensteiner, einem würzigen Weichkäse." Erzeugt werden die Käseköstlichkeiten ausschließlich aus silofreier Rohmilch. Entlang der Vorarlberger Käsestraße haben sich viele Gastronomen der Veredelung der Almprodukte verschrieben und zaubern im Rheintal Kasspätzle und im Bregenzerwald Käsknöpfle, das köstliche regionaltypische Gericht des westlichsten Bundeslands, das sich von Tal zu Tal durch verschiedene Käsemischungen unterscheidet. Übrigens: Der Vorarlberger Bergkäs und der Almkäs verfügen über einen garantierten Ursprungsschutz, der Konsumenten die Herkunft und die hohe Qualität garantiert.

Rindfleisch dominiert
Das typische Montafoner Braunvieh liefert nicht nur die wertvolle Almmilch für die Käseerzeugung, sondern prägt auch den Vorarlberger Speiseplan. Kalbfleisch ist natürlich in einem Käseland das edelste Fleisch heimischer Herkunft. Dazu kommen immer stärker Lamm, Schaf und Kitz, die den Weg auf die Speisekarten der örtlichen Gastronomen gefunden haben. Zu den Fleischdelikatessen zählen auch veredelte Spezialitäten wie der "Wälder Schinken", das "Mostbröckle" und die "Kaminwurzn", eine würzige Hartwurst, die bei keiner Bretteljause fehlt. Als "Ländle-Metzger" setzen Vorarlberger Fleischhauer auch auf das Alpschwein, das in biologisch optimaler Freilandhaltung auf den zahlreichen Käse produzierenden Milchalmen mit den Restprodukten der Käseherstellung, etwa Molke, gefüttert wird. Das zarte Schweinefleisch ist die Basis vieler regionaler Wurst- und Schinkenspezialitäten.

"Fraxner Kriasi"
Vorarlberg ist aber auch für seinen Obstbau österreichweit bekannt. Dabei zählt das Kirschendorf Fraxern wohl zu den Besonderheiten der kulinarischen Landschaft. Auf einer Seehöhe zwischen 580 und 1.645 Metern liegen hier in einer klimatisch besonders begünstigten Hanglage ausgedehnte Kirschbaumgärten, auf denen neben 15 unterschiedlichen Kirschensorten auch die "Fraxner Kriasi", eine Spezialität des Vorarlberger Obstbaus, prächtig gedeiht. Mehr als die Hälfte der 80 Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Fraxern veredelt die Früchte auch als Schnapsbrenner. Der "Fraxner Kriasi-Brand", national und international schon oft prämiert, gilt als erlesene Rarität unter den Edelbränden und passt perfekt zur Vorarlberger Käseküche.

Überhaupt ist Vorarlberg ein Land der Schnapsbrenner. Den 3.300 bäuerlichen Betrieben stehen an die 6.000 Klein- und Abfindungsbrenner gegenüber, die eine der höchsten Schnapskulturen Österreichs geschaffen haben. Unter den sortenreinen Edelbränden von Obst und Beeren sticht der "Subira" oder "Subirer", ein regionaltypischer Birnenbrand, hervor. Bei jährlichen Landes- und Bundesprämierungen findet die hohe Brennerqualität vom Ländle immer wieder ihre offizielle Bestätigung durch zahlreiche Auszeichnungen.

Obstland am Bodensee
Das Rheintal und das Land rund um den Bodensee zählen wegen ihrer klimatischen Vorzüge zu den ertragreichsten Obstbauregionen Österreichs. Vor allem Äpfel gehören zu den herausragenden Produkten der Region. Am Bodensee, im Rheintal und im Walgau wird die Apfelernte jedes Jahr zum ausgelassenen Volksfest. Zu den saisonalen Spezialitäten zählen aber auch Erdbeeren, Grünspargel und das Gartengemüse. Und aus dem Rheintaler Riebel, einer hellen Maissorte, wird ein weiteres Vorarlberger Nationalgericht gezaubert.