Waldviertler entwickelte revolutionäres Verfahren zur Vergärung von Rotwein

Einem kleinen Waldviertler Unternehmen ist es gelungen, den internationalen Markt zu verblüffen: In vierjähriger Entwicklungsarbeit hat Hermann Böck aus Burgschleinitz bei Eggenburg mit einem speziellen Innenleben von Edelstahltanks ein schonendes Verfahren zur optimalen Vergärung von Rotweinen entwickelt.

Auf der "Intervitis", der weltweit größten Messe für Weintechnik in Stuttgart, machte er damit kürzlich Furore: "Dutzende internationale Weinexperten sind auf meine Tanks geklettert, haben hineingeschaut und dann erstaunt den Kopf geschüttelt." Seither hagelt es schriftliche Anfragen aus allen Ecken der Welt.

Weine werden vollmundiger, angenehmer, reifer
Böcks Erfindung lässt mit einem ausgeklügelten Rotationssystem die Farb- und Geschmacksstoffe sowie die angenehmen Tannine schneller und intensiver in den Wein gelangen. Dafür sorgt gereinigte Luft, die explosionsartig und PC-gesteuert in den Weintank "geschossen" wird. Die sauerstoffreiche Luft verbessert die Arbeit der Hefe: Die Weine werden vollmundiger, angenehmer, reifer. Eventuelle Weinfehler werden im Anfangsstadium des Gärprozesses "ausgeblasen". Dadurch sind spätere Korrektureingriffe, die die Qualität des Weines mildern, nicht notwendig, erklärt Böck. Sein System ist erstaunlich einfach gebaut, was sich auf Wartung und Preis auswirkt. Das zum Europa-Patent angemeldete "Top R.E.D. System Austria" hat die Wirtschaftskammer mit dem Innovationspreis 2003 gewürdigt.

Beliefert 60 Prozent der Rotwein-Anbaugebiete
Vor 25 Jahren übernahm Hermann Böck die klassische Holz-Fassbinderei, die sein Großvater 1893 gegründet hatte. Bald stellte er auf Edelstahltanks um, mit denen er mittlerweile trotz harter Billig-Konkurrenz 60 Prozent der Rotwein-Anbaugebiete Österreichs beliefert. Das erste Jahr seiner Selbstständigkeit war wohl das härteste. Nach einer langen, schweren Krankheit musste der junge Unternehmer erst einmal wieder schreiben und lesen lernen, bevor er das Geschäft weiterführen konnte.

Geheimtipp der Region
Der Betrieb ist übrigens auch für seinen kleinen, feinen Weinbau bekannt. Auf 3,5 Hektar wachsen die Trauben vor allem für Weiß- aber auch für einige Rotweine heran, die in der Region als Geheimtipp gehandelt werden. (red/APA)