Wein und Sekt werden teurer: Österreichs Traubenpreise um mehr als 100 % gestiegen

Wein- und Sektpreise werden im Jahr 2011 in Österreich zwischen 5 und 15 Prozent steigen. Das schätzte Gerhard Wohlmuth vom Wein- und Spirituosenhandel in der Wirtschaftskammer Österreich. "Wir haben einen starken Ernteausfall zu verzeichnen". Die Hersteller hätten die Preise anheben müssen, österreichweit seien die Traubenpreise um "mehr als 100 Prozent" gestiegen.

Vor allem Wien, Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark seien von den Ernteausfällen betroffen. "Die Traubenernte bringt in durchschnittlichen Jahren etwa 2,4 bis 2,6 Mio. Hektoliter, heuer waren es nur 1,75 Mio. Hektoliter", sagte Wohlmuth. Aktuell laufe das Geschäft mit Wein und Sekt "überraschend gut", beim Sekt werde der ernteschwache Jahrgang heuer noch nicht preiswirksam. Das sei jedoch für 2011 ebenso zu erwarten wie ein Rückgang des österreichischen Marktanteils im Billigwein-Segment. Davon profitieren würden unter anderem italienische und französische Winzer.

Der börsenotierte österreichische Sekthersteller Schlumberger steigerte den Sektabsatz von Oktober bis Dezember um rund acht Prozent im Jahresvergleich. Im selben Zeitraum zog der Umsatz um zehn Prozent an, hieß es am Montag seitens des Unternehmens. "Der doppelte Preis zum Vorjahr fürs Kilo Trauben ist normal", wird Schlumberger-Chef Eduard Kranebitter im "WirtschaftsBlatt" zitiert. Die Qualität sei "in Ordnung", aber der Preis laufe davon. Insgesamt werden in Österreich heuer rund 22 Millionen Flaschen Sekt getrunken.

"Alle Anbieter müssen zumindest einen Teil der Ernteausfälle durch Preiserhöhungen weitergeben", prognostiziert man beim Weingut Jamek aus Niederösterreich. Dort seien nach einer Minderernte von "30 bis 50 Prozent" Teuerungen von 1,50 bis 2 Euro pro Liter zu erwarten. Der feuchte und kalte April habe die Blütezeit gestört. Im Jahr setze man zwischen 200.000 und 300.000 Flaschen ab, 2011 werde sich das Angebot verknappen. Das Sektgeschäft vor Neujahr laufe bereits sehr gut und werde "konstant mehr".

(apa/red)