Weinfreunde lehnen Designerweine ab! Industrielle Aufbesserung wird verabscheut
Weinliebhaber lehnen geschmackliche und technologische Manipulationen des Rebensaftes zum Großteil ab und sind bereit für "reinen" Wein durchaus mehr zu bezahlen. Das ist das Fazit einer hochqualitativen Umfrage des Wein-Fachmagazins "Merum".
Vor rund zwei Monaten haben wir auf der Wein & Genuss-Seite zur Teilnahme einer Umfrage des Magazins "Merum" zum Thema "Wie rein soll Wein sein?" aufgerufen. Nun ist die Erhebung ausgewertet, 825 Personen haben teilgenommen und das Ergebnis ist eindeutig: Geschmackliche Manipulationen werden rundweg abgelehnt und eine "Charta des reinen Weines" wird befürwortet. 87 Prozent der Befragten wären auch bereit, mehr Geld für einen Wein auszugeben, der nach strengen Richtlinien erzeugt wird.
Gegen High-Tech-Eingriffe
Immerhin 69 Prozent der Befragten sind gegen die Mostkonzentration mittels Vakuum-Verdampfer, die in Österreich verbreitet üblich ist. Bei dieser Methode wird dem Most Wasser entzogen, das Ergebnis sind dichtere Weine mit höherem Alkoholgehalt. Ganz eindeutig ist die Meinung zum Einsatz einer Schleuderkegelkolonne (Spinning Cone Column), der von 94 Prozent abgelehnt wird. Bei dieser in den USA verbreiteten Technik wird der Wein mittels aufwendigem technischen Verfahren in seine einzelnen Aroma-Bestandteile zerlegt und neu zusammengebaut.
Keine Geschmacksverbesserer bitte!
Einig ist man sich auch bei der Verwendung von Geschmacksverbesserern. Egal ob Aroma-Hefen (87 Prozent dagegen), Gummi Arabicum (80 Prozent dagegen) oder Eichenspäne (86 Prozent dagegen), die Ablehnung ist mehr als eindeutig.
Was sein muss, muss sein
Für die Qualität der Umfrage spricht, dass notwendige und gemeinhin verwendete Maßnahmen toleriert werden. 72 Prozent akzeptieren das Schwefeln als notwendigen Eingriff zur Erhöhung der Haltbarkeit. Auch der Einsatz von Reinzuchthefen ist bei fast Drei Viertel der Befragten unumstritten.
Reinen Wein einschenken!
Fazit der Umfrage ist, dass eine Initiative zur Festlegung von Richtlinien zur Herstellung von "reinem Wein" durchaus begrüßt wird und das auch auf den Etiketten vermerkt werden soll. Dafür sind die Wein-Liebhaber, wie eingangs erwähnt, auch bereit mehr auszugeben. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass sich mehrere österreichische Winzergruppen bereits sehr strengen Richtlinien freiwillig unterwerfen. Neben Bio-Weingütern beispielsweise auch die Winzer der Vinea Wachau mit ihrem "Codex Wachau". (red)
Die Umfrageergebnisse kann man im Detail hier ablesen:
Merum-Ergebnis-pdf
Webtipps:
www.bioveritas.at
www.demeter.at
www.vinea-wachau.at