Weinjahr 2006: Austro-Winzer konnten Marktanteile trotz geringer Mengen halten
Die Österreichische Weinmarketing (ÖWM) zog am Donnerstag Abend im Wiener Palais Coburg Bilanz über das Weinjahr 2006. Österreichs Winzer und Weinhändler waren der ÖWM zufolge erneut erfolgreich. Ungeachtet verstärkter Konkurrenz und geringer Erntemengen konnten die Marktanteile im Inland verteidigt und sogar ausgebaut werden.
Im Flaschenweinexport realisierten heimische Winzer trotz schwachem Ertrag 2005 eine konstante Wertschöpfung. Da die Erntemenge 2006 aber auch wieder deutlich unterdurchschnittlich ausfiel, wird es für die österreichischen Winzer im kommenden Jahr schwierig, die gute Marktstellung zu behalten.
Wieder mehr Wein getrunken
Nach einer leicht rückläufigen Entwicklung in den vergangenen Jahren stieg der Gesamtweinkonsum im Jahr 2005 wieder etwas an und liegt bei derzeit 244 Millionen Liter Wein. Wichtigster Absatzpartner ist weiterhin die Gastronomie, gefolgt vom Heimkonsum (Ab-Hof-Verkauf, Lebensmittelhandel und sonstige Einkaufsstätten). Während in heimischen Restaurants fast ausschließlich Wein aus Österreich ausgeschenkt wird (ca. 84 %), wird auch zuhause wieder mehr Wein österreichischer Winzer getrunken (Marktanteil ca. 75 %). Dabei nimmt der Verkauf in Supermärkten weiterhin zulasten des Ab-Hof-Verkaufs zu.
Wenig Wein, aber höhere Preise
Im Weinexport machte sich die geringe Erntemenge des Weinjahres 2005 bemerkbar. Die Exportmenge schrumpfte laut Schätzung der ÖWM auf knapp 54 Millionen Liter (Minus 13 Millionen) bei gleich bleibendem Wert. Erfreulich entwickeln sich weiterhin die Flaschenweinexporte, die den Löwenanteil der Wertschöpfung ausmachen. Trotz geringerem Exportvolumen blieb der Gesamtwert mit 66 Millionen Euro in etwa konstant.
Neue Märkte
Die ÖWM bemühte sich auch 2006 um die Erschließung neuer Exportmärkte in Osteuropa und Asien. Der neue Geschäftsführer Willi Klinger (ab 1.1.2007) betonte aber, dass der Weinkonsum etwa in Tschechien oder Polen noch sehr gering sei und dass die Bearbeitung etablierterer Märkte wie USA und Großbritannien höhere Priorität haben müsse. Weinbaupräsident Pleil verwies darauf, dass der Weinkonsum von über einer Milliarde Chinesen nur rund zwei Prozent des heimischen Durstes ausmache. Die chinesische Gastronomie habe ob ihres geringen Weinabsatzes noch großen Aufholbedarf. Zum Jahresabsatz eines großen Hotels in Peking meinte er: "Des Lackerl trink ma zum Frühstück".
Widerstand gegen EU-Politik
Die derzeit diskutierte Neuausrichtung der EU-Weinmarktordnung hätte auch weit reichende Auswirkungen auf den heimischen Weinmarkt. Derzeit fließt ein Großteil des Agrarbudgets im Weinbereich in die Subventionierung von Weinüberschüssen. Dadurch kommt es aber nicht zu Veränderungen am Markt. Man bekämpft die Symptome, nicht die Ursachen, so Pleil. Der Schwerpunkt solle viel mehr auf Produktverbesserung gelegt werden. (red)