"WienWein"-Winzer wollen DAC-Status
Der Wiener Gemischte Satz soll aufgewertet werden und bald mit dem regionalen Qualitätssiegel DAC versehen werden. Das wünschen sich zumindest die fünf unter der Dachmarke "WienWein" firmierenden Erzeuger des Rebensafts. Sie sind zuversichtlich, dass bereits 2014 DAC-Flaschen verkauft werden können. Die Herkunftsgarantie würde das Produkt vor "kommerzieller Banalisierung" und Qualitätsverlust schützen, sagte WienWein-Sprecher Fritz Wieninger vom gleichnamigen Weingut.
Das Kürzel DAC steht für Districtus Austriae Controllatus. Das Gütesiegel wird von regionalen Weinkomitees an jene Weine vergeben, die ihre Herkunftsregion in besonderer Weise repräsentieren. Durch die inzwischen große Beliebtheit des Wiener Gemischten Satzes auch in Weltstädten wie New York, London oder Tokio bestehe die Gefahr, dass "Trittbrettfahrer" außerhalb der Bundeshauptstadt ihr Erzeugnis ebenfalls derart benennen und somit verfälschen, warnte Weinbauer Thomas Podsednik vom Gut Cobenzl. Mit DAC am Etikett würde dies unterbunden.
Große Nachfrage
Laut Winzerkollege Gerhard Lobner (Mayer am Pfarrplatz) hat das WienWein-Quintett 2012 rund 300.000 Flaschen vom Gemischten Satz verkauft, wobei es Nachfrage für fast doppelt so viel gebe. 2006, im Gründungsjahr der Dachmarke, waren es erst 60.000 Flaschen gewesen. Die Entwicklung sei insofern bemerkenswert, als dieser Weintyp - die genauer gesagt eine Mischung diverser Rebsorten, die gemeinsam gepflanzt, geerntet und verarbeitet werden, ist - lange Zeit als "billiger Schankwein" gegolten habe. "In Wien hat man jahrelang viel mehr auf Sortenreinheit gesetzt", erinnerte sich Rainer Christ vom gleichnamigen Weingut.
Zwei DAC-Gruppen
Die WienWein-Partner wollen zwei DAC-Gruppen etablieren, wie Wieninger erklärte. Eine soll alle Gemischten Sätze bis 12,5 Prozent Alkohol vereinen. Der Weingarten muss gänzlich innerhalb der Stadtgrenzen liegen und im Rebflächenverzeichnis als Wiener Gemischter Satz eingetragen sein. Als zweite schwebt den Winzern eine Gruppe inklusive Lagenbezeichnung vor, die erst bei 12,5 Prozent Alkohol beginnt. Zusätzliche Bedingungen zu Sortenmix, Verarbeitung und Abfüllung sollen aus jener Verordnung übernommen werden, an die sich WienWein bereits seit einigen Jahren hält.
"Geile Weine"
Mit dem Jahrgang 2012, der nun auf den Markt kommt, zeigten sich die Profis heute übrigens zufrieden. Winzer Michael Edlmoser freute sich über "geile Weine" und erging sich darob durchaus in önologische Lyrik: "Frisch, elegant, vollmundig" seien die Vorjahreserträge, die "durch die Säure a bissl frech und Wienerisch rüberkommen - großes Kino". Wermutstropfen: 2012 verzeichnete man lediglich die zweitkleinste Ernte in den vergangenen 15 Jahren.
apa/red - 17