Wo Fisch noch nach Fisch schmeckt: Herbert Hacker über Treseljs "Aurelius" in Wien

Köche wie Neno Treselj sind selten. Unter all jenen, die sich auf eine südländische Fischküche spezialisiert haben, ist er einer der besten. Vielleicht sogar der beste in ganz Wien.

Wir erinnern uns an das legendäre und überaus sympathische Bevanda im fünften Bezirk (heute ein Asiate namens ON), wo Neno lange Jahre eine große Fangemeinde mit seinen sagenhaften Fischgerichten verwöhnt hat. Das Bevanda war ein echtes Kultlokal – in fast jeder Hinsicht konkurrenzlos. Danach übersiedelte der hochbegabte Koch zusammen mit Jasmin Jelicic ins Cinque Terre in der Marc-Aurel-Straße – ebenfalls herausragend gut. Jetzt betreibt er seit einigen Wochen zusammen mit einem Investor nicht weit davon entfernt ein neues Fischlokal: das Aurelius.

Fischlokal ist vielleicht nicht ganz die richtige Bezeichnung. Denn diesmal geht es richtig zur Sache. Großräumig und auf zwei Ebenen präsentiert sich das ­Aurelius kühl und modern, mit Glasdach und eigener Vinothek. Ein Restaurant modernen Zuschnitts, wie es inzwischen viele gibt. Die Hauptattraktion ist aber eindeutig Nenos Küche. Wie in früheren Zeiten brät er einen herrlichen Octopus, kocht eine wunderbare Pasta mit Flusskrebsen in Safransauce und lässt vor allem in Sachen Fisch keine Wünsche offen.

Es ist jene Art, mit Fischen umzugehen, die dazu führt, dass die Flossentiere auch tatsächlich nach Fisch schmecken – und nicht nach zu viel Knoblauch oder verkrampft originellen Saucen. Ob in der Salzkruste, gegrillt oder behutsam gegart, stets wird die gekonnte Handschrift des großartigen Küchenchefs sichtbar. Hoffentlich bleibt das auch so.

NAME: Aurelius
ADRESSE: 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 8, Tel.: 01/535 55 24
ÖFFNUNGSZEITEN: Mo–Sa 11.30–14.30 und 18–23 Uhr
PREISE: Vorspeisen 8 bis 12, Hauptspeisen 19 bis 22 Euro