Der Gugelhupf ist los

Wo kommt eigentlich der Name "Gugelhupf" her? Wie nennt man ihn in anderen Ländern? Und schreibt man ihn nun mit E oder ohne E?

Der Gugelhupf ist los

Endlich Sonntag! Die Verwandtschaft kommt, der Marmorgugelhupf verströmt seinen Duft im ganzen Haus und Kaffee ist auch schon aufgesetzt.

Doch nicht nur wir lieben Gugelhupf, schon Kaiser Franz Josef verspeiste ihn liebend gerne täglich als zweites Frühstück nach einem Rezept von Katharina Schratts Mutter in Bad Ischl. Das Rezept für den Schratt-Gugelhupf wurde an die Bäckerei Zauner weitergegeben, die täglich (als Notfallprogramm) weitere sechs Gugelhupfe gebacken hat, um sicher zu gehen, dass dem Kaiser kein misslungener Kuchen serviert wird.

Doch wann ist ein Gugelhupf ein Gugelhupf, und wie sieht es mit der Verwandtschaft des österreichischen Klassikers aus?

Ohne Loch ist es kein Gugelhupf!

Variationen gibt es in Sachen Gugelhupf-Teig unendlich viele, aber nur das kaminartige Loch in der Mitte definiert den Gugelhupf als solches.

Warum gibt es denn überhaupt ein Loch mitten im Kuchen?
Das hat einen praktischen Nutzen, denn durch die kaminartige Öffnung bäckt der Kuchen aufgrund der Hitzeverteilung gleichmäßig und rascher. Die Mitte des Kuchens bleibt außerdem nicht teigig und die Ränder brennen nicht an.

Mit dieser Innovation war der Siegeszug des Gugelhupfs sicher – egal, ob marmoriert, als Rühr-, Patzerl- oder Germteig, mit Rosinen, Eierlikör, Beeren oder Schokolade ... Jede Variation ist erlaubt!

Die Frage, woher der Name kommt, lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Logisch erscheint die Ableitung von "gugel(e)" (Kapuze; lateinisch "cucullus" Kopf) und "hopf" (Nebenform von Germ), aber auch das als Gugel bezeichnete, im Nacken gebundene Kopftuch der Bäuerinnen könnte schuld sein. Jedenfalls waren ähnliche Gugelhupfbackformen schon bei den Römern bekannt, ohne deren genaue Bezeichnung zu kennen.

Viele Namen, ein Look

Die Verwandten des Gugelhupfs sind nah und fern zu finden.

Der Kärntner Reindling hat seinen Fixplatz zu Ostern. Der süße, eingerollte Germteig wird mit Honig, Nüssen, Rosinen und Zimt gefüllt. Er ist aber nicht nur in Kärnten, sondern auch in der Steiermark und im südlichen Burgenland eine traditionelle Festtagsspeise.

In Deutschland hat der Gugelhupf viele weitere Namen. Napf- oder Setzkuchen, Bäbe und auch Rodon-, Asch- oder Bundkuchen.

Der Ausdruck Bundkuchen ist auch derjenige, der mit jüdischen Einwanderern den Weg nach Amerika gefunden hat und als Bundt Cake in die Annalen der amerikanischen Mehlspeisenküche eingegangen ist.

In Frankreich ist der Savarin zu finden, der mit dem Baba au rhum verwandt ist, jedoch ohne Trockenfrüchte gemacht wird. Getränkt ist er zumeist mit Alkohol, seltener mit Sirup. Daher ist er nicht immer kindergerecht. Das Loch in der Mitte wird oft mit frischen Früchten gefüllt. Dazu gibt’s, so wie in Österreich, zumeist einen Klacks Schlagobers.

In den Niederlanden bäckt man den Tulband, der dem Wort Turban entstammt. Die Schweizer backen den Gugelhopf, die Ungarn den Kuglof, während die Bábovka in Tschechien zu finden ist.

In Polen kommt zu Ostern ebenfalls ein briocheähnlicher Germkuchen auf den Tisch, nämlich eine Babka bzw. Babka wielkanocna. Dieser Ausdruck bedeutet auch Großmutter und erinnerte vermutlich an Omas guten weiten Faltenrock.

Gugelhupf oder Guglhupf?

Mit E oder ohne E? Wie schreibt man ihn eigentlich richtig? Die Antwort: Beide Schreibweisen sind in Ordnung, wobei jene mit E wesentlich geläufiger ist. Ohne E findet man den Gugelhupf eher im Osten von Österreich, vor allem in Wien.

Übrigens ist der Gugelhupf hierzulande nicht nur einfach so beliebt: Er darf sich auch ganz offiziell Teil des "Kulinarischen Erbes Österreichs" nennen.

Weiterführende Links:
Unsere besten Gugelhupf-Rezepte