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Der köstlichste Grenadiermarsch

Aktualisiert
Lesezeit
4 Min.
Grenadiermarsch
 © GUSTO / Stefan Liewehr

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Wolfgang Schlüter, GUSTOs Mastermind der österreichischen Küche, ist Ihr persönlicher Coach am Weg zu einem perfekten Austro-Klassiker. Dieses Mal verrät Schlü, wie Ihr Grenadiermarsch besser als je zuvor gelingt.

von

So wird’s gekocht

4 Portionen, Zubereitung: ca. 50 Minuten

Zutaten

  • 500 g speckige Erdäpfel

  • 300 g Spiralnudeln

  • 2 mittlere Zwiebeln

  • 3 kleine Knoblauchzehen

  • 100 g gekochtes Selchfleisch

  • 6 EL Sonnenblumenöl

  • 2 EL Petersilie (gehackt)

Salz, Pfeffer, Majoran

Zubereitung

  1. Erdäpfel am besten am Vortag in Salzwasser bissfest kochen, abseihen und zugedeckt ausdampfen lassen.

  2. Nudeln in Salzwasser bissfest kochen, abseihen, abschrecken und gut abtropfen lassen.

  3. Zwiebeln und Knoblauch schälen. Zwiebeln halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Knoblauch fein hacken. Erdäpfel schälen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Selchfleisch in ca. 1 cm große Stücke schneiden.

  4. In einer großen beschichteten Pfanne die Hälfte vom Öl erhitzen, Erdäpfel darin unter öfterem Wenden goldbraun braten, Zwiebeln und Knoblauch untermischen und mitbraten. Erdäpfel aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.

  5. Übriges Öl in der Pfanne erhitzen und das Fleisch darin anbraten, Nudeln untermischen und kurz mitbraten. Erdäpfel-Zwiebelmischung, Petersilie, Salz, Pfeffer und Majoran zugeben. Grenadiermarsch vorsichtig durchmischen.

Dazu passt z.B. Endiviensalat. Dafür 1 Endiviensalatkopf putzen, zerpflücken und in mundgerechte Stücke teilen. Für die Marinade 3 EL Weißweinessig mit 1 TL Dijon-Senf, Salz und Pfeffer vermischen. 3 EL Sonnenblumenöl unter Rühren zugießen. Salat marinieren.

Getränketipp: Dazu passt Bier, aber auch ein kräftiger Weißwein, wie eine Weinviertel DAC Reserve.

So wird’s am besten

Perfekter Schnitt

Die Erdäpfel in gleichdicke Scheiben schneiden, damit sie gleichmäßig bräunen. Kleinere Erdäpfel lassen sich besonders einfach und gleichmäßig mit einem Eischneider in Scheiben schneiden.

Bratfett

Grundsätzlich kann man für die Zubereitung Pflanzenöle verwenden. Gerne verwende ich als Alternative Butter- oder Schweineschmalz. Wenn sich im Vorratsschrank noch andere Ölreste anbieten, leisten auch diese gute Dienste.

Das ist für mich besonders wichtig

Alle Zutaten, die den Weg in den Grenadiermarsch finden, müssen gut angebraten und im besten Fall knusprig sein. Trifft dies nicht zu, dann verliert das Gericht für mich stark an Geschmack und angenehmem Mundgefühl, da die Röstaromen fehlen.

Deftige Varianten

Je nach Geschmack und Vorliebe kann man mit Grammeln, Knoblauchwürsteln sowie Frühstücks- oder Hamburgerspeck für eine würzige Note sorgen. Zutaten vor dem Braten klein schneiden.

Bratenreste

Zumeist bleiben nach dem Tranchieren Randstücke und Reste vom Braten übrig. Egal ob von Rind, Kalb, Schwein, Lamm oder auch Geflügel: Sie sind eine perfekte Bereicherung für den Grenadiermarsch. Am besten klein schneiden und am Ende der Zubereitung untermischen.

Ohne Fleisch geht es auch

Für eine vegetarische Variante das Fleisch durch die in etwa gleiche Menge Gemüse ersetzen. Gegartes Gemüse am besten separat anbraten und zuletzt unter die Erdäpfel-Nudelmischung heben.

Fisch und Krustentiere

Obwohl Grenadiermarsch ja ein typisches Resteessen ist und somit vieles erlaubt ist (etwa andere Nudelformen, Fleischvarianten etc.), werden bei der klassischen Zubereitung keine Fische oder Krustentiere verwendet. Probieren geht über Studieren – und man muss sich ja wirklich nicht an alle Regeln halten! Und so habe ich schon öfter statt Fleisch, Wurst, Speck und Co. die Reste von gebratenen Fischen, in grobe Stücke geteilt, unter den Grenadiermarsch gemischt.

Teigwaren

Erlaubt ist, was gefällt, von einem anderen Essen übriggeblieben ist oder in kleinen Restportionen im Vorratsschrank aufs Verwenden wartet. Fleckerl, Hörnchen, Farfalle und Co. passen wunderbar. Bandnudeln, Spaghetti, Linguine und Ähnliches sollte man vor der Zubereitung (zwecks besserem Handling) in kürzere Stücke schneiden.

Knödelreste

Die Teigwaren kann man durch Knödel ersetzen, allerdings verwende ich dazu nur ungefüllte Exemplare, etwa Semmel-, Servietten-, Grieß- oder Erdäpfelknödel. Gerne reichere ich den Grenadiermarsch auch mit kleinen Nockerln oder Spätzle an.

Gewürze & Käse

Nach diversen Versuchen finde ich neben der Standardwürzung Varianten mit Paprikapulver oder Curry am sinnvollsten. Auch geriebener Käse bringt Abwechslung in den Grenadiermarsch. Außer Bergkäse verwende ich dazu Edelschimmelkäse oder Mozzarella. Halloumi schneide ich klein würfelig, brate ihn knusprig und streue ihn vor dem Servieren über das Gericht.

Frische Kräuter

Die Auswahl ist reine Geschmackssache und eine Frage des Angebots im Kühlschrank oder auf dem Fensterbrett. Für den Grenadiermarsch verwende ich neben Petersilie gerne Majoran, Oregano, Thymian, Schnittlauch oder Liebstöckel.

Grenadiermarsch mit Überguss

Für diese beliebte Variante eine ofenfeste Form mit Butter ausstreichen, Erdäpfel-Teigwarenmischung einfüllen. 250 g Sauerrahm mit 2 Eiern, 50 g geriebenem Käse und 2 EL Petersilie verquirlen und über die Mischung gießen. Grenadiermarsch im Rohr goldgelb überbacken.

Garnitur

Für die klassische Variante verwende ich Spiegel-, pochierte oder gebackene Eier, aber auch übrig gebliebene, hartgekochte Eier lassen sich grob geraspelt über den Grenadiermarsch streuen. Gerne belege ich den Grenadiermarsch vor dem Servieren, falls vorhanden, mit dünn geschnittenen Lardoscheiben oder knusprig gebratenen Speck- oder Prosciuttoscheiben. Und knusprig gebackene frische Kräuter schaden in keinem Fall.

Der ideale Begleiter: Endiviensalat

Endiviensalat wird gerne zum Grenadiermarsch gereicht. Ich schneide ihn in feine Streifen, so schmeckt er mir besonders gut. Seine Bitterstoffe machen ihn übrigens sehr gesund.

Namensgebende Feldküche

Wer den Grenadiermarsch erfand, bzw. woher der Name stammt ist, nicht ganz klar. Jedenfalls ist er ein typisches Gericht der österreichischen und ungarischen Küche und hat seinen Ursprung wahrscheinlich in der k.u.k-Monarchie. Die Grenadiere auf dem Schlachtfeld benötigten viel Energie, also kohlenhydratreiche Nahrung wie den Grenadiermarsch. In Ungarn ist das Rezept etwas anders – Paprikaerdäpfel werden mit Nudeln vermischt, oft kommen auch Wurststücke dazu.

Diese Geschichte wurde im GUSTO Mai 2024 veröffentlicht.

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